21. Februar 2017

doppelte Liebe

Sie ist da, die kleine Schwester.
Nun schon seit sieben Wochen.
Ein Start ins Leben der für uns alle nicht leicht war.
Noch nicht leicht ist.

Du wurdest mir auf meine Brust gelegt, ich war so glücklich und wahnsinnig gespannt auf dich.
Ich wollte dich sehen, dich fühlen.
Ich erinnerte mich an das Gefühl als ich deinen Bruder kennen lernte.
Auf dieses Gefühl wartete ich.
So gespannt.
Und dann...

Du lagst da mit deinem zerknirschtem Gesicht.
Auf mir, auf meinem Herzen.
Ich wollte dich begrüßen.
Ich wollte dich sehen, fühlen, riechen...dich lieben.

Doch dann...
Ich wusste es stimmt etwas nicht.

Ich verstand in diesem Moment nicht.
Wusste nicht was hier nicht stimmte.
Aber es kam, ein Gefühl das mich erdrückte, mir Angst machte.

Ich sah dich an und du warst so dunkel.
Warum ist meine Tochter so dunkel?
Ich verstand es erst später.
Du warst blau.

Sie nahmen dich, legten dich in das Bettchen.
Ich drehte mich zu dir, damit ich dich sehen konnte.
Da sah ich, da ahnte ich...
Du wurdest beatmet.
Dieser Moment war für mich nicht greifbar.
Ich realisierte gar nicht was gerade passierte.
Sie nahmen dich mit, denn allein wolltest du auf dieser Welt einfach noch nicht atmen.

Ich sehe heute noch wie die Tür auf geht und die Ärzte mit dir auf dem Arm rennen.
Und dann?
Es kam eine Zeit an die ich mich kaum erinnern kann.
Ich weiß nicht mehr wie lange es dann dauerte bis ich kurz zu dir durfte.

Ich habe das Gefühl ich verstehe erst jetzt ganz langsam.