8. Oktober 2016

Ich habe Depressionen?

Ich habe Depressionen. Punkt

So lautet der Name meines Blogs.
Die Überschrift meiner Gedanken.
Der erste Satz, den jemand auf dieser Seite liest.
Eine Beschreibung.

Ich frage mich, ob ich diese Aussage so noch stehen lassen kann und möchte.

Habe ich Depressionen?
Nein!
Jetzt gerade in diesem Moment nicht.
Ich bin stabil und würde mich im, wie sagt man so schön "im Hier und Jetzt" nicht als depressiv bezeichnen.

Mein Sohn wird bald 15 Monate alt und in drei Monaten bekommt er eine kleine Schwester.
Ich bin nun seit fast zwei Monaten verheiratet und wir sind auf der Suche nach unserem ersten eigenem Häuschen.

Es passiert gerade wahnsinnig viel im Außen und in mir, mit mir.

Ich ärgere mich manchmal, nicht mehr so viel Zeit zu finden meine Gedanken und Gefühle aufzuschreiben.

Eine zeitlang habe ich gedacht: "Ich kann gerade gar nicht schreiben, ich bin ja gar nicht depressiv."
Doch diesen Gedanken verfolge ich nicht mehr.

Ich habe so viele Dinge in meinem Kopf die mich beschäftigen und über die ich nachdenke und nur weil sie in diesem Moment nicht von einer depressiven Stimmung begleitet werden sind sie ja nicht weniger wert, kleiner oder unbedeutender.
Sie sind da.
Egal ob in einer depressiven oder stabilen Phase.


12. Mai 2016

Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen

Überladen...
Das ist das Gefühl.

Ein Akku, der ständig an der Stromquelle hängt.
Er ist längst voll, gut genährt mit Energie, Informationen zum verarbeiten
und Dingen zum abarbeiten.
Jeder kleine Luftraum wird sofort mit neuer Energie und Informationen gefüttert.
Es geht gut.
Positive Energie.
Die kann doch nicht schaden.

Ich werde darauf hin gewiesen.
Weise zurück.
Ein voller Akku ist doch was feines.
Immer voller Energie, die genutzt werden kann.
Viel schaffen.
Ausnutzen.
Noch mehr Informationen.
Gute Informationen!

Gut
Gut
Gut

PENG......
Der Akku hat ein Leck...
Es pfeift und zischt.
Dampf tritt aus.
Er war zu voll, hat die Menge nicht mehr zusammen halten können.

Ups...
Wieder nicht gemerkt, nicht für möglich gehalten.
Nicht geglaubt.

Und nun?
Erst einmal kurz sitzen bleiben.
Durchatmen.
Kurze Pause.
Die Dinge betrachten.
Sortieren.
Auf mich besinnen.
Prioritäten setzen.
Hinterfragen.
Aufmerksam sein.

Langsam wieder starten, mit Dingen die mein Akku fassen kann.
Und einem leeren Raum zum durchatmen.

21. April 2016

Hier und Jetzt

Heute ist ein guter Tag.

Es geht mir gut.

Ich habe geduscht.
Ich habe mir ein Kleid angezogen.
Ich fühle mich hübsch.
Ich fühle mich geliebt.
Ich liebe meinen Mann.
Ich bin stolz auf meinen Sohn.

Die Sonne scheint.
Ich konnte To-do's erledigen und von der langen Liste streichen.
Ich freue mich auf den Nachmittag.

Es geht mir gut.

Jede Woche kann sich das ändern.
Jeden Tag kann sich das ändern.
Jede Stunde kann sich das ändern.
Jede Minute kann sich das ändern.

Es kann die Angst und Ungewissheit zurück kehren.
Doch gerade jetzt in diesem einen Moment geht es mir gut.

Im Hier und Jetzt leben!





9. Januar 2016

offener Brief

Hallo meine Liebe! 

Ein kleiner Brief für dich:

Nimm dich doch bitte nicht immer so wichtig.
Es dreht sich nicht immer alles nur um dich.
Du bist ein Teil von mir, dass weiß und akzeptiere ich, keine Angst.
Aber du bist nur ein kleiner Teil, das musst DU lernen zu akzeptieren.
Du spielst in meinem Leben nicht die Hauptrolle.

Ich möchte dir auch einmal danken.
Durch dich habe ich gelernt aufmerksamer zu sein, zu reflektieren, zu hinterfragen und sich über das eigene Verhalten viele Gedanken zu machen.
Das ist wahrlich kein schlechter Charakterzug- Danke an dieser Stelle. 
Manch andere gehen emotional blind durch das Leben.

Doch Empathie hin oder her, zu viel ist auch nicht gesund und strengt mich auf Dauer wirklich an.
Ich möchte dir ja wirklich die gebürtige Aufmerksamkeit schenken, die du dir in den Jahren so mühsam erarbeitet hast.
Du sollst sie auch bekommen, bist ja schon was ganz besonderes.

Aber meine Liebe, auch wenn ich dich an dieser Stelle einmal enttäuschen muss.
Du bist der Nabel der Welt!
Ich bin der Bestimmer in diesem Spiel, denn es ist meines.  

3. Januar 2016

Muttergefühle?

Werde ich nach deinem Befinden gefragt sage ich meist:
"Er ist ein recht ausgeglichener Junge."

Du lachst viel.
Du isst regelmäßig.
Du schläfst sehr schnell ein und wenn du Nacht's Hunger hast, dann sagst du es mir und schläfst nach der Flasche jedes Mal bis zum nächsten Morgen wieder ein.
War der Trubel des Tages zu viel, dann zeigst du es mir am Abend und ich erkenne es.
Meist lässt du dich von mir schnell wieder beruhigen wenn dir etwas fehlt und du weinen musst.
Ich erkenne Hunger, Müdigkeit, Langeweile und Schmerzen, wenn du mir die jeweiligen Signale sendest.
Du freust dich, wenn ich mich freue.
Du hast mich gerne in deiner Nähe.
Kannst du mich nicht sehen, so vermisst du mich schnell.
Du freust dich wahnsinnig, wenn ich Grimassen ziehe.
Wenn ich dir die Welt zeige, erkundigst du sie lieber wenn ich dich trage, dicht bei mir, als von dem Kinderwagen aus.
Wenn du etwas nicht möchtest, dann kannst du mir das schon ganz klar zeigen. 

Wir lieben uns, dass weiß ich!
Ich liebe dich und du liebst mich.

Und doch herrscht immer wieder dieser Kampf in meinem Kopf...

Deute ich deine Signale manchmal falsch und du fühlst dich von mir unverstanden?
Bist du an kalten Tagen wirklich warm genug angezogen, oder wirst du jetzt vielleicht krank?
Überhitzt du, wenn ich es mit der dritten Jacke zu gut meinte?
Schadet es dir, wenn ich jeden Abend neben dir liegen bleibe, bis du eingeschlafen bist?
Mache ich mit der Breikost alles richtig?
Fördere ich dich zu wenig oder überfordere ich dich vielleicht?
Hat das Badewasser die richtige Temperatur?
Unternehme ich zu viel oder zu wenig mit dir?
Ist es schlimm, wenn nicht alles "bio" ist?
Schadet es dir, wenn der Fernseher mal läuft und du gebannt auf die flackernden Bilder schaust?
Hast du zu viele Spielzeuge?
Höre ich dich auch schnell genug wenn du in deinem Bett weinst?
Fördere ich durch mein Verhalten ein manipulierendes bei dir? 
Spreche ich angemessen mit dir?
Ist meine Mimik manchmal zu undeutlich für dich?
Geht es dir gut mit mir?
Bin ich dir eine gute Mutter?
Kann ich dich auf das Leben gut vorbereiten?
Wirst du selbstbewusst sein?

Wäre ich dir ohne meine psychische Erkrankung eine bessere Mutter?
Macht sich jede Mutter so viele, manchmal absurde Gedanken?
Habe ich  zu viel Angst davor nicht alles "richtig" zu machen?