27. Mai 2015

Ich liebe dich

Es tut gut nach so unfassbar vielen Jahren einmal Unmut dir gegenüber empfinden zu können.

Ich habe mich immer für dich verantwortlich gefühlt.
Es hat mich immer traurig gemacht dich so kennen zu lernen und mit den Jahren zu erkennen wie krank du bist.
Ich konnte nie etwas an deiner Situation ändern, ich konnte dir nie wirklich helfen.
Ich fühlte mich dadurch oft schwach und nicht in der Lage für dich da zu sein, dir zu helfen. 
Ich habe so viele Tränen für dich vergossen, habe so oft gezittert und gehofft das du dich wieder fängst. 
Angst um dein Leben zu haben begleitet mich seit vielen Jahren und das ist wirklich sehr belastend. 
Wie oft habe ich gedacht dich jetzt zu verlieren, nun endgültig Abschied nehmen zu müssen. 
Eigentlich müsstest du die Schulter zum anlehnen sein, mir in schweren Tagen Trost und Halt spenden. 
Ich habe es nie kennen gelernt, wie es ist mit dir als Schutz an meiner Seite. 
Es war und bin immer ich, die da ist, dir gut zuspricht, dir zuhört und sagt das alles gut wird. 
Ich möchte wirklich gerne glauben und hoffen das es einmal anders wird. 
Doch ich weiß, es wird nie so sein, du wirst nie so sein. 
Du wirst nie der Starke von uns beiden sein.
Du bist das Kind von uns beiden. 
Es tat weh das zu erkennen und auch zu akzeptieren. 

Ich liebe dich so wie du bist und ich werde dich nie im Stich lassen, aber was ich zugeben muss, es tat wirklich gut einmal dieses Gefühl von "genervt sein" zu fühlen und zuzulassen! 

Einmal zu sagen du tust mir manchmal einfach nicht gut, auch wenn du mein Vater bist.
Ich liebe dich!




13. Mai 2015

Wir warten

So viel Zeit ist schon wieder vergangen...
Es passiert gerade so viel und doch habe ich manchmal das Gefühl auf der Stelle zu treten.
Vieles dreht sich gerade um dich. Wir bereiten für dich vor, verändern alte Gegebenheiten, machen uns Gedanken, sprechen über dich, informieren uns und warten.
Es ist schwer zu realisieren, was in ein paar Wochen auf mich zu kommt. 
Du bist dann da und du bleibst. 
Du wirst so sehnsüchtig erwartet und jetzt schon bis ins Unermessliche geliebt. 
Doch auch Unsicherheit und Angst ist ein Gefühl, welches manchmal in mir hoch steigt. Anfangs habe ich gedacht, das es Zweifel sind die meine Krankheit mit sich bringt.

Ich habe mit der Zeit dann aber erkannt, das all meine offenen Fragen, Zweifel und Ängste jede werdende Mutter begleitet. 
Es gab auch Tage an denen ich geweint habe und es mir leid tat. Ich hatte die Vorstellung, dass du eines Tages mit jemandem über deine psychisch erkrankte Mutter reden musst.

Ein sehr lieber Mensch hat dann zu mir gesagt: 
"Findest du nicht, das es eher ein Vorteil ist?
Ich finde es klasse, wenn ein Kind eine reflektierte Mutter hat, die in der Lage ist sich Gedanken über Dinge zu machen."
-Danke Andrea-