22. Januar 2015

Berlin

Ein anstrengender Tag.
Eine große, mir fast fremde Stadt. 
Ich mitten drin. 
Tausend neue Eindrücke. 
Neues Wissen wird vermittelt. 
Viele Menschen um mich herum. 
Fragen werden mir gestellt und ich stelle Fragen. 
Ich erkläre,bin begeistert und informiere.
Muss mich allein zurecht finden, nach dem richtigen Weg fragen. 
Ich höre zu und notiere neuen Input. 
Ich bin aufgeregt und so dankbar. 
Was für ein Tag.

Und dann, dann passiert es. 
Unverhofft und klar.

Ich liege so da, in der großen fremden Stadt. 
In einem Hotel, allein.
Draußen ist es dunkel.
 Mir geht so wahnsinnig viel durch den Kopf. 
Ich überdenke den Tag, schmiede Pläne und entwerfe neue Ideen. 

Und plötzlich, wie aus dem Nicht's... Spüre ich es.
Was ich spüre? 

Das ich keine Angst mehr habe!
Mir wird warm. 

9. Januar 2015

radikale Akzeptanz

Neues Jahr, neues Glück?
Sagt man das nicht so? 
2013 bin ich davon ausgegangen das es nicht "schlimmer" werden kann und 2014 hat mich dann eines besseren belehrt ;)

Doch mein persönlicher Rückblick auf das vergangene Jahr gibt mir gerade sehr viel Klarheit und Zufriedenheit. 
Und ich werde nicht auf ein "besseres 2015" hoffen.
Es gibt etwas, was ich für mich entdeckt habe - radikale Akzeptanz!
Ich denke gerade das alles gut ist so wie es ist. Und das man auch aus schweren Zeiten gutes hervorbringen kann. 
Mich macht so vieles aus, nicht nur die Depression.
Nicht ICH bin depressiv und ich will auch nicht sagen ein kleiner Teil von mir ist depressiv.
Ich bin Hanna und es gibt Phasen in meinem Leben, in denen ich depressiv bin. 
Versteht ihr was ich meine? 
Ich erlebe es manchmal, das Menschen mich nur als "die depressive Hanna" sehen. 
Die Depression ist nicht etwas, was mich ausmacht, sondern nur etwas, was mich manchmal auf meinem Lebensweg begleitet. 
Ich kann mir vorstellen, dass es bestimmt schwer für einige ist sich vorzustellen, wie sich das Leben gestaltet, wenn man sich mit dem Satz :"Ich habe Depressionen. Punkt" outet. 
Nein, ich liege nicht 365 Tage im Jahr im Bett,verfluche das Leben und habe Angst das Haus zu verlassen. 
Es gab im letzten Jahr sicher eine sehr schwere Phase für mich und meine Lieben, in denen es so war. 
Ich hatte große Angst, Trauer, Ratlosigkeit und fühlte mich verloren. 
Aber es gab auch einen Auslöser dafür. Ich hatte hintereinander zwei niederschmetternde Diagnosen erhalten - die sich beide zum Glück nicht bestätigten- und habe gedacht das ich so krank bin das ich wahrscheinlich sterben muss. 
Dieses Gefühl hat mir einfach den Boden unter den Füßen weg gerissen und so hatten die Zweifel und Ängste es nicht schwer sich unter meiner Unsicherheit nach "vorne zu drängeln" 

Aber es gibt auch eine Zeit nach der depressiven Phase.
Und es ist mir auch so viel wundervolles widerfahren, was ich ohne diese Zeit wahrscheinlich gar nicht kennen gelernt hätte.