Ich versuche mich gerade daran zu erinnern wann ich meine letzte ambulante Therapiestunde hatte.
Ich glaube so ungefähr vor drei Jahren.
Nach unserem Umzug in eine neue Stadt vor etwas mehr als einem Jahr habe ich bereits gemerkt, das sich meine Gefühlswelt auf den Kopf stellt und habe nach langem Suchen und Bitten einen Therapeuten gefunden.
Doch diese vier Sitzungen zähle ich definitiv nicht zu meiner ambulanten Therapie Zeit dazu.
Ich war ja froh etwas Erfahrung mit Therapeuten zu haben und konnte so relativ schnell feststellen, dass dieser Mann selbst in einer großen Lebenskrise steckt.
In den 50 Minuten, die mir zur Verfügung standen habe ich von seiner Scheidung, seinen Kindern und seinen Geldnöten erfahren.
Am Ende jeder dieser Sitzungen hat er mich dann gefragt ob wir noch eine zusammen rauchen gehen.
Puhhh...Er tat mir richtig leid und mein Helfersyndrom sprang vor Freude im Dreieck.
"Darf ich Hanna, darf ich?"
Ich habe es dann doch nach vier Sitzungen dabei belassen und meine in mir aufsteigenden Gedanken lieber wieder mit mir selbst ausgemacht.
Was ja, wie man sieht mächtig in die Hose gegangen ist :-)
Nun gut, knapp 15 Wochen nach meiner stationären Behandlung war meine Krankenkasse ja so gütig und hat mir letzte Woche die fünf probatorischen Sitzungen genehmigt.
Es ist das erste Mal, dass ich eine Therapeutin über das Kostenerstattungverfahren gefunden habe.
Von dieser Möglichkeit habe ich trotz jahrelanger Erfahrung erst in der Klinik erfahren.
Naja, ist ja auch verständlich, das die Krankenkassen nicht Werbung für diese Möglichkeit der Hilfe machen.
Lieber abwarten, Füße still halten, vertrösten und später die natürlich viel günstigere Variante des stationären Aufenthalts zahlen, weil man gar nicht mehr kann.
Tz tz tz...manchmal verwirrt mich das System.
So und heute 15 Wochen nach meiner stationären Therapie darf ich zu meinem ersten Termin.
Super Nachsorge würde ich sagen.
Nun gut, ich bin super aufgeregt und freue mich darauf endlich los zu legen.
Welche Erwartungen ich habe?
Ich möchte einen Gesprächspartner, der mich ernst nimmt, bei dem ich mich wohl fühle, der mir hilft auf Lösungen zu kommen, mir Dinge und Verhaltensweisen erklären kann, mir zuhört und bei dem ich lachen und weinen kann.
Klingt doch romantisch, oder?
SIE hält sich heute recht ruhig im Hintergrund...
Ob ich sagen kann "Dir geht's ab heute an den Kragen?"
Ich glaube nicht, ich möchte Sie ja nur verstehen und über Sie reden.
Let's talk about....
30. September 2014
28. September 2014
26. September 2014
Ich werde heute etwas kochen
Schon beim
Aufstehen hatte ich dieses bekannte Gefühl.
Doch ich
hatte mir ja vorgenommen es nicht mehr so wichtig zu nehmen und oft klappt es
ja auch und es bleibt unterschwellig da, bricht aber nicht über mich ein.
Heute hat es
nicht ganz geklappt.
Ich musste
und wollte das Haus verlassen um einen Brief weg zu bringen und etwas einzukaufen, denn ich möchte meinem Schatz heute Abend gern etwas leckeres kochen.
Das fertig machen
habe ich extra kurz gehalten und nur das Nötigste gemacht um für die Außenwelt
annehmbar zu sein. Für duschen und langes zurecht machen fehlte mir die nötige
Kraft und die brauchte ich sicher für mein Vorhaben.
Also schnell
die verschmierte Schminke um die Augen abmachen, die Wollmütze aufgezogen (Gott
sei Dank ist es nicht mehr so heiß, das man eventuell merkwürdig angeschaut
wird, weil man bei dem Wetter eine Mütze trägt- Haare waschen wäre einfach zu anstrengend!)
den schlabber Pulli unter der Jacke versteckt und los geht’s.
Die Autofahrt
ging noch ganz gut. Die längeren Ampelpausen sind hervorragend dafür geeignet
kurz die Augen zu schließen und tief ein-und aus zu atmen.
Auf dem
Parkplatz angekommen habe ich es schon kommen gefühlt.
Das
klopfende Herz, leichter Schwindel, schwitzige Hände und schneller Atem.
Scheiß
egal, ich zieh das jetzt durch, der Brief muss zur Post und ich will verdammt
noch mal etwas für dich kochen!
Doch schon
die ersten Schritte fallen mir schwer… Ich ignoriere es, naja ich versuche es
zumindest, denn das passt mir gar nicht.
Den Brief
gebe ich ab, dann geht’s durch die Schranke in die Gemüseabteilung.
Paniermehl,
ich brauche Paniermehl.
Es ist relativ viel los.
Die Menschen nehme ich nur
noch schemenhaft wahr. Ein Mitarbeiter studiert mit einem Kugelschreiber im
Mund die Angebote.
Eine Frau mit Kind im Einkaufswagen läuft an mir vorbei.
Ich komme
ins Stocken, kann mich nicht mehr richtig auf die einzelnen Schritte
konzentrieren.
Scheiße, es geht los und ich kann es dieses Mal leider nicht
aufhalten.
Wo kann ich hin, wo ist weniger los?
In die Getränkeabteilung?
Ein
kurzer Blick in diese Richtung zeigt mir viele durstige Menschen. Keine Option.
Meine Augen
füllen sich und ich greife zu meinem Handy.
„Hallo Maus ich bin es…Du musst mal
kurz mit mir reden…“
Dann laufen sie, die Tränen während ich auf die Maggi Tüte
im Regal starre.
Ich stehe
bei Edeka im Gang bei den Maggi Tüten und heul…na klasse!
Zehn Minuten stehe ich so vor dem Regal, heul
und höre dir zu.
Mein Atem beruhigt sich langsam wieder und auch ich bin in der
Lage zu sprechen.
Ob ich beobachtet werde kann ich gerade gar nicht wahrnehmen.
Ich stehe einfach nur da, versuche meine Füße auf dem Boden zu spüren und
lausche deiner Stimme, die mich langsam aber sicher wieder zurück holt.
Ich beginne
unter laufenden Tränen mit dir gemeinsam am Telefon die Dinge zu besorgen, die
ich zum kochen brauche, denn ich sehe es nicht ein den Laden unverrichteter
Dinge zu verlassen.
Du gibst mir
die nötige Unterstützung dafür.
Paniermehl, Sauce zum anrühren aus dem
Maggiregal .
Ich finde
sie relativ schnell, habe ja auch lange genug darauf gestarrt.
(Humor zu
haben ist eine gute Medizin!)
Und dann
brauche ich noch Fleisch. Mist, ich mag nicht das abgepackte kaufen, sondern
möchte es von Tresen. Oh mein Gott ich sehe bestimmt fürchterlich und total
gestört aus…
Egal, wir
machen das jetzt. Punkt!
Ich werde in
der Tat etwas unsicher angeschaut, wie ich da so stehe mit meinem Handy am Ohr,
Fleisch bestellend und mit laufenden Tränen.
Aber Hey,
ich habe bekommen was ich wollte.
So nun ab
zur Kasse. Mist mein Geld reicht natürlich nicht. Das Fleisch ist teurer als
gedacht. Moment, wenn ich überlege, dann kann ich das Paniermehl mit Karte
bezahlen, genau so viel müsste noch auf meinem Konto sein und dann kann ich das
Fleisch bar bezahlen, das müsste funktionieren.
Mittlerweile
ist es auch egal wie ich auf meine Mitmenschen wirke, der Zug seriös zu wirken
ist für heute abgefahren.
Ich frage
eine an mir vorbeilaufende Mitarbeiterin ob es möglich wäre vier Euro mit der
Karte zu zahlen. Sie beantwortet diese Frage zu meinem Erstaunen völlig normal
mit einem „Ja, natürlich, kein Problem“, lächelt und geht weiter.
Kurz vor der
Kasse verabschiede ich mich von meiner Retterin am Telefon, bezahle meinen
Einkauf mit Karte und Bargeld und gehe zum Auto.
Eingestiegen,
völlig erschöpft aber stolz auf mich es trotzdem geschafft zu haben gebe ich
ein lautes „Puhhh…“ von mir.
Das war mein
Freitagvormittag.
Mein Körper
schreit danach sich jetzt etwas hin zu legen, aber danach liebe Leute werde ich
etwas kochen, denn ich habe es geschafft heute einkaufen zu gehen!
24. September 2014
Wollen wir tauschen?
Kann seit
einigen Tagen schon wieder so schlecht einschlafen.
Liege wach
und starre in die Dunkelheit.
Schließe ich die Augen, so schreien meine
Gedanken mich an.
Hannaaaaa….Warum
schläfst du noch nicht? Kannst wohl nicht schlafen was? Muss es nicht langsam
mal besser werden? Wie lange soll das noch so gehen? Ist das jetzt nur eine kurze Phase, oder muss ich mir
jetzt wieder die Nächte mit dir um die Ohren schlagen? Ja ich weiß, dein Körper
ist erschöpft und müde, aber mich beschäftigt doch noch so viel.
Können wir das
nicht erst einmal klären?
Ja gut,
diese Nacht hast du gewonnen. Ich habe mich nach einigen Versuchen dazu
entschlossen wieder auszustehen.
Ich
habe einen Satz im Kopf, der mich seit einigen Tagen beschäftigt und den ich
nicht verdrängen kann.
„Ich fühle mich wie eine Versagerin.“
Großer
Aufschrei….
Nein ich
weiß, das ich keine Versagerin bin.
Habe ich ja auch nicht geschrieben. Ich
fühle mich wie eine.
Das macht einen großen Unterschied.
Und da ist der
allbekannte Satz…
Das was ich denke/weiß und das was ich fühle/empfinde bekomme
ich nicht in Einklang.
Natürlich
habe ich in meinem Leben schon viel erreicht, das streite ich auch gar nicht ab,
aber was ist mit dem Jetzt?
Sagt man
nicht immer lebe im Hier und Jetzt?!
Dieser Satz
wurde uns selbst in der Klinik immer wieder eingetrichtert!
Lebe achtsam
im Hier und Jetzt!
("Achtsam
sein" ist im Übrigen mein persönliches Unwort des Jahres!)
Ja scheiße,
im Hier und Jetzt geht’s mir gerade echt mies und dann darf ich das nicht
sagen?
Im Hier und
Jetzt habe ich keinen Job, kein Geld, wenig Selbstbewusstsein, unregelmäßigen
Schlaf, Versetze Kaffeedates weil ich es nicht aus dem Bett schaffe, habe
Hunger weil ich keine Lust habe zu kochen, habe Kopfschmerzen weil ich den
ganzen Tag vor dem Fernseher sitze und nicht raus gehe, fühle mich schlecht
weil ich selbst für dich gerade nicht anders sein kann. Ich finde das gerade
echt scheiße!
Und dann
muss ich hören, dass es Menschen gibt die sagen
„ So viel Freizeit wie du hätte ich
auch gern“
Entschuldigung,
darf ich kurz mal ausrasten?
Wir können
gerne tauschen.
Ich habe wieder einen Job, verdiene mein eigenes Geld (und muss
meinen Partner nicht um zwei Euro bitten, damit ich mir einen Kaffee in der
Stadt leisten kann. --- Ist ja auch gar nicht erniedrigend! )
und habe dafür
weniger Freizeit.
Schlechte Tage und auch mal eine Beziehungskrise?
Kein
Problem. Das gehört ja dazu.
Du dafür
wachst dann ab jetzt jeden morgen (wenn du es denn erst mal geschafft hast
einzuschlafen) mit einem echt miesem Gefühl auf.
Du schaust in den Spiegel (
wenn du es denn überhaupt schaffst an diesem Tag das Bett zu verlassen) und
siehst ein fahles Gesicht mit leeren, traurigen Augen und fettigen Haaren.
Du
hast eigentlich Hunger, aber Frühstück machen ist echt zu anstrengend.
Oh, da
fällt dir ein du bist ja heute eigentlich mit einer Freundin zum Kaffee
verabredet. Scheiße, das ist ja schon in einer Stunde und du müsstest definitiv
vorher duschen, denn du stinkst wirklich fürchterlich.
Und dann….oh mist, jetzt
hast du eine halbe Stunde ins Leere gestarrt in der Hoffnung das du gleich geduscht
bist.
Hat nicht geklappt.
Das mit dem date wird jetzt nichts mehr, aber was jetzt?
Anrufen? Nein, das ist dir viel zu unangenehm.
Eine Nachricht schicken ist zwar
unpersönlicher, aber das könntest du machen.
„Hey, sorry mir ist echt was voll
wichtiges dazwischen gekommen, wir müssen unser Treffen verschieben.“
Du fühlst
dich soooo schlecht dabei, aber sollst du die Wahrheit schreiben?
„Tut mir
leid, ich habe es nicht geschafft mich zu waschen.“
Tja und dann merkst du wie unfähig du bist.
Aber was
beschwere ich mich denn? Ich habe doch Freizeit im Gegensatz zu dir.
Tut mir
leid, habe ich vergessen.
So, mal kurz wütend gewesen.
Vielleicht kann ich jetzt schlafen :)
Gute Nacht
22. September 2014
Das sind wir
13
Wochen…ist das jetzt eine lange Zeit oder war das gerade alles erst?
Wie ich da
mit meinen gepackten Koffern vor dem Eingang stand, Tränen in den Augen, voller
Freude, Zweifel, Angst und Unsicherheit was nun kommt….
Ihr habt mich nach
Draußen begleitet, habt zum Abschied gewunken oder seid schnell wieder rein
gegangen um die Fassung zu wahren.
Gestern, 13
Wochen später saßen wir nun das erste Mal wieder zusammen.
„Hey, wie
geht’s dir?“
„Gut“
Ein kurzer
Blick und großes Gelächter…Danke dafür!
Genau das
ist es, was ich an euch so mag.
Kein
Verstecken (auch nicht möglich wenn man es ernsthaft versucht!), keine Lügen
oder Ausreden.
Ich darf einfach auf diese Frage antworten: „Nein, mir geht’s
nicht gut.“
Und keiner schaut verwirrt oder beschämt, sondern es ist einfach eine
Tatsache, die hingenommen wird. Danke!
Es
tat gut euch wieder zu sehen und eure Geschichten zu hören und meine zu berichten.
Sie sind
alle so unglaublich unterschiedlich und erzählen von Erfolgen, Versuchen, vom
Scheitern, Kämpfen, Veränderungen, von Angst, Mut und vom einfach wieder funktionieren.
Und all das ist in meinen Augen gut und tut gut!
Ihr bekämpft eure Angst und probiert neue Sachen aus.
Oh ja, auch ein
Leben ohne Arbeit kann die Zeit manchmal knapp werden lassen. Es gibt so vieles zu entdecken, auszuprobieren und kennen zu lernen.
Ihr geht
wieder arbeiten und müsst feststellen das es zu früh war und geht wieder einen Schritt rückwärts, weil ihr
wisst das es auch gleichzeitig der Schritt nach Vorne ist.
Ihr habt
euch entschieden euch zu verändern und den Arbeitsplatz zu wechseln…und das
erfordert so viel Mut!
Ihr habt
Briefe an eure Lieben geschrieben und für manche ist der Stift und ein Blatt
Papier die Therapie.
Und Hey…ihr
müsst sogar feststellen das ihr mit Hilfeangeboten überschwemmt werdet. Ja klar, ein früherer Zeitpunkt wäre durchaus
hilfreicher gewesen, aber was wollen wir verlangen?
Hilfe zu
bekommen, wenn man sie braucht ist schon ein Privileg das nicht jeden, oh sorry
wohl fast niemandem gegönnt ist.
Aber wir
sind jetzt ja Gott sei Dank stabil… :)
Bei vielen
von euch entwickelt sich „das Leben“ und ihr kämpft, beweist Mut, Kraft,
Durchhaltevermögen, trotzt der Angst die euch hindern möchte und durchbrecht
Gewohnheiten.
WOW
Doch auch
die Angst, Trauer und Verunsicherung ist in euern Augen zu sehen. Und ich
glaube genau dieser eine Blick ist für viele nicht zu erkennen.
Doch wir können
ihn sehen diesen Schimmer der uns begleitet.
Wir können ihn bei uns erkennen
und wissen ihn zu deuten.
Wir nehmen ihn war und ernst.
Mir ist
auch etwas anderes klar geworden!
Wir haben etwas, was andere nicht haben.
Wir
sind ehrlich und können uns nicht hinter Floskeln verstecken.
Ja, das ist manchmal schwer, aber ich finde
es ist etwas sehr wertvolles.
Jeder wird
so angenommen wie er ist und keiner versucht den anderen in eine Form zu
pressen die ihm gerade genehm wäre.
Wir dürfen so sein wie wir sind und ich
sage euch, wir sind nicht anders als der Rest, oder „die Anderen“, wir sind nur
ehrlicher, vielleicht verletzlicher, aber macht das einen großen Unterschied?
Ich finde nicht.
Und das zeigt mir doch nur, dass wir eigentlich nur anders
sind, weil wir etwas haben, was die anderen nicht haben und das ist doch ein
Vorteil, oder nicht?
Ich finde
uns prima und bin jetzt gerade stolz darauf so zu sein wie ich bin.
Denn das bin ich
und mein Leben mit
Depressionen.
Punkt!
20. September 2014
Der erste Tag
Morgen treffe ich mich das erste Mal nach 13 Wochen mit ehemaligen Patienten aus der Klinik.
Aus diesem Grund kreisen die Gedanken heute um meine Klinikzeit...
Der erste Tag...
Ich sitze mal wieder im Wartezimmer. Dieses Mal bei meinem
Psychiater.
Nach zwei Stunden Wartezeit schaue ich auf mein lautlos gestelltes
Handy.
Ein Anruf in Abwesenheit.
„Was ist das für eine Nummer? Wer war das? War
es was wichtiges?“
Die Vorwahl kenne ich nicht. Google sagt „Bad Bramstedt“
Mein Herz klopft schneller. Oh mein Gott, es war die Klinik.
Geht es schon bald
los? Haben die einen freien Platz?
Ich bin ganz aufgeregt. Ich schaue noch
einmal auf den verpassten Anruf…es ist erst 6 Minuten her.
Schnell gehe ich aus
der Praxis in den Flur und wähle die Nummer.
Besetzt…wieder besetzt…wieder besetzt…wieder besetzt…
Ich gehe zurück ins Wartezimmer. Scheint als ob ich noch
nicht aufgerufen wurde.
Ich kann es auf meinem Stuhl nicht aushalten. Ich gehe
wieder in den Flur.
Mein Handy habe ich bereits auf Vibration gestellt.
Wieder wähle
ich die Nummer, besetzt. Wieder und immer wieder.
Ich versuche es ein letztes
Mal.
Es klingelt, die Leitung ist frei. „Schön Klinik Bad Bramstedt“
„Sie
hatten mich angerufen?“ Mein Herz hüpft vor Freude, Angst und Aufregung.
„Ja,
wir hatten kurzfristig Kapazitäten frei, aber nun ist der Platz schon
vergeben.
Wir konnten Sie nicht erreichen."
Ich muss schlucken. Der Platz wieder weg, nach sechs Minuten?
„Ok
danke.“
Ich gehe zurück ins Wartezimmer.
Ab jetzt gibt es kein Halten mehr, die
Schleusen sind geöffnet. Die Tränen laufen mir über das Gesicht, total
unkontrolliert. Ich kann sie nicht mehr unterdrücken.
Ich bin so enttäuscht und traurig.
Ich treffe mich mit einer Freundin zum Kaffee trinken.
Der Nachmittag vergeht…Das Telefon klingelt an diesem Tag erneut.
„Schön Klinik Bad Bramstedt, sind sie spontan Frau Lüth?“
„Ja“ „Können sie morgen früh anreisen?“
Puhhh….
Durch die Stadt geirrt, Zahnpasta und Duschgel gekauft, meinen Schatz, Bente und
Mama angerufen und Klamotten gepackt.
Der nächste Tag begann damit, das meine Nacht um 4 Uhr beendet
wurde. Warum also lange quälen mit hin und her wälzen?
Aufgestanden, Kaffee gekocht und noch mal an die Nähmaschine gesetzt.
Über
Facebook und Whatsapp noch ein paar wichtige Menschen von meiner bevorstehenden
Abreise informiert, die letzten Telefonate getätigt, Klamotten in den Koffer
geworfen…
“Als ob ich meine Klamotten in den Koffer werfe, tz tz tz…sorgfältig zusammengelegt!“
Gegen 10 sind wir los gefahren. Die Fahrt über haben wir kaum miteinander gesprochen und ich hatte auch immer die leise Bitte, das
er mich nicht fragt ob ich aufgeregt bin oder so.
Ich glaube dann wäre ich in
Tränen ausgebrochen.
Nun ist es fast 19.30 Uhr, ich sitze auf dem Bett und habe meinen ersten Kliniktag hinter mir. Ich bin fix und fertig, verheult und müde.
Meine erste Kontaktaufnahme mit einer Mitpatientin.
Sie schenkt sich einen Kaffee ein. Es ist der letzte und sie stöhnt, denn eigentlich müsste sie jetzt einen neuen kochen.
Was mache ich?
„Lass, ich koche gleich einen neuen."
„Hast du es nicht weit zum Zimmer?“
(Es muss neues Wasser aus dem Zimmer geholt werden)
„Ich habe eh nichts vor“ antworte ich.
Ich habe es weiter zu meinem Zimmer aber egal man will ja einen guten Eindruck bei den Patienten machen.
Im gleichen Moment habe ich gedacht
„ Das ist wieder typisch für dich“
Immer gleich HIER schreien.
Ich mach das für dich!
Kein Problem!
Das mache ich doch gerne!
Es ist zwar nur ein blöder Kaffee, aber er steht für so vieles anderes.
In meinem Zimmer halte
ich es kaum aus.
Auf der einen Seite kann ich die Menschen um mich herum kaum
ertragen, möchte am liebsten allein sein, aber im Zimmer ist der Druck zu groß.
Die Wände hindern mich am atmen.
Die Menschen hier sind sehr nett, aber es
fällt mir schwer sie an mich heran zu lassen.
Wieder die bekannten Ängste:
Wie
wirke ich?
Was wird über mich geredet?
Was wird über mich gedacht?
Wenn sich
die Zeit zurück drehen könnte, würde ich mich dann anders verhalten?
Würde ich die
gleichen Dinge sagen?
Wie wird es nach Ablauf meiner Zeit sein?
Werde ich
einige Dinge bereuen?
Hätte ich etwas besser machen können?
Ach Hanna, da sind
sie wieder, die 100% bei denen du beginnen möchtest.
Jedem anderen könnte ich
mal wieder besten Ratschläge geben:
„Mensch, du musst doch erst mal ankommen.
Bist doch gerade erst angereist.
Das ist völlig normal.
Das ging jedem hier
so.
Gib dir ein paar Tage Zeit.
Das läuft sich schon zurecht.
Bla bla bla…"
Leck
mich am Arsch es ist schwer!
Und das es anderen auch so ging macht es für mich
ja nicht erträglicher.
Ich könnte gut mal in den Wald gehen und laut schreien.
Mit
voller Kraft den Druck weg schreien.
Das Leben spielt da Draußen und ich sitze hier gefangen in mir
selbst und nichts als Traurigkeit.
Diese tiefe, tiefe Traurigkeit, die dich lähmt, dir jeden
Schritt wie Blei an den Hacken klebt. Du möchtest einen Fuß vor den anderen
setzen um voran zu kommen.
Um dem Leben wieder entgegen zu gehen, doch dein Fuß
ist schwer und es kostet dich ungemein
viel Kraft ihn abzuheben.
Ich könnte gerade kotzen.
Warum?
Warum verdammt?
Ich habe
keine Lust mehr.
Es ist so anstrengend und ich habe ständig Angst davor Fehler
zu machen.
Ich möchte an mir arbeiten, doch ich habe kaum noch Kraft um mich
aufzuraffen.
Die ganzen Dinge wieder und wieder durchkauen, zu diskutieren, zu besprechen immer und immer wieder. Und wofür?
Das ich vielleicht wieder in der
Lage bin ein Jahr zu arbeiten und dann wieder am Ende meiner Kräfte bin? Ich
weiß es nicht.
Und wenn ich mir diese Zeilen an einem Guten Tag durchlese
schüttel ich wahrscheinlich mit dem Kopf und denke
„Mein Gott, man kann es auch
übertreiben!“
Aber jetzt momentan, gerade jetzt empfinde ich so und ich empfinde
Wut.
Ja Wut! Und das empfinde ich wirklich selten, doch so langsam empfinde ich
Wut, Hilflosigkeit und tiefe Trauer.
Doch ich bin auch einfach nur unendlich dankbar für diesen Platz.
Die Chance darauf etwas erreichen zu können, auch wenn es vielleicht nur kleine Schritte sind die gegangen werden können.
17. September 2014
Heimweh
Seit dem ich aus der Klinik zurück bin habe ich in den letzten Tagen das erste Mal wieder Heimweh empfunden.
Die ersten Wochen zu Hause wollte ich einfach immer nur weg.
Weg von meinem Bett, meinem Sofa und den Wänden, die mich so sehr gefangen hatten.
Ich war zwischen ihnen eingesperrt und konnte die Tür nicht finden.
Zum Schluss hatte ich ja nicht einmal mehr die Kraft den Ausgang zu suchen.
Ich lag da, mit meinem flachen Atem und wartete... Worauf? Gute Frage...wahrscheinlich darauf, dass es irgendwann einfach aufhört... Aus welchem Grund auch immer...
So ein erdrückendes Gefühl, gefangen in den eigenen vier Wänden.
Das Heim, welches dir eigentlich Schutz und Erholung bieten soll.
Ein Gefängnis in dem selbst das Atmen schmerzt.
Und dann soll ich mit der Kraft, die ich in der Klinik acht Wochen lang hart erkämpft habe zurück?
Wo ich es doch geschafft habe sie endlich zu verlassen und mehr als die verbrauchte dicke Luft in ihr zum überleben zu inhalieren?
Jetzt gerade wird mir das alles klar... heute genau 12 Wochen später.
Ich war so enttäuscht von mir.
Acht Wochen von Zuhause weg, mit mir und IHR auseinandergesetzt, gelacht, geweint, verloren, nachgefragt, gewonnen, gekämpft, erkannt, verarbeitet, hinterfragt, zugehört, geschrien, bewegt, verstanden...dazugelernt...
Und nun komme ich nach Hause und wo ist all das geblieben?
Die vier Wände waren noch immer da und wirkten genau so bedrohlich wie zuvor.
Ich habe das alles nicht verstanden und war so unendlich traurig über die ganze Situation.
Der Kampf wirkte auf einmal wieder so unnütz und zum verlieren verurteilt.
Jeden Tag verließ mich mehr und mehr die Kraft, die ich doch so mühsam erkämpft hatte. Die Luft wurde wieder dünner und das Bett lockte mich doch einfach die Decke über den Kopf zu ziehen um nicht zu sehen was da gerade passiert.
Es war kaum auszuhalten und aus diesem Grund musste ich meine Sachen packen und gehen.
Viele haben das nicht verstanden und gesagt...
"Hanna du kannst nicht weg laufen"
"Nur weil du nicht mehr zu Hause bist sind deine Probleme nicht weg"
" Du musst dich damit doch auseinander setzen"
Natürlich habe ich das auch gedacht, aber ich habe auch gefühlt, dass es mir gut tut.
Ich hatte wieder die Kraft zu atmen, ohne das mein Brustkorb sich zuschnürt.
Ich konnte andere Menschen und die Natur wieder wahrnehmen und mich zusammen mit ihnen erleben.
Ich habe mich viel über SIE unterhalten und oft gegrübelt ob allein oder gemeinsam mit anderen, doch es war etwas anderes.
Es ging nicht 24 Stunden lang nur um "die kranke Hanna"
Ich wurde auch mal wieder nur als Hanna gesehen und nicht "die depressive Hanna"
Und genau das habe ich wohl gebraucht.
Wieder zu Hause angekommen ging es mir besser. Die Wände wirkten lange nicht mehr so bedrohlich auf mich und die Tür, der Ausgang aus diesem Heim war für mich wieder leichter zu finden. Ich konnte die Wohnung verlassen aber auch wieder zurückkehren.
Am Freitag habe ich dann erneut meine Sachen gepackt in voller Vorfreude auf dieses gute Gefühl weg zu sein. Doch es kam nicht.
Nach der ersten Nacht wachte ich auf und fühlte mich tief traurig und verloren.
Ich fing an zu weinen und war zunächst sehr verunsichert und konnte mir gar nicht erklären woher diese Traurigkeit kommt...
Doch dann fühlte ich es plötzlich....Heimweh...
Ich spürte Heimweh.
Und so verwundert ich über dieses Gefühl zunächst war, wurde mir auf einmal ganz warm ums Herz.
Klingt so als ob es aus einem billigem - wie sagt man- Groschenroman- stammt :)
Aber genau das habe ich gefühlt und jetzt bin ich wieder zu Hause und froh hier zu sein. In meinen eigenen vier Wänden, die mir wieder Schutz bieten und nicht nur noch eine Bedrohung darstellen.
Die ersten Wochen zu Hause wollte ich einfach immer nur weg.
Weg von meinem Bett, meinem Sofa und den Wänden, die mich so sehr gefangen hatten.
Ich war zwischen ihnen eingesperrt und konnte die Tür nicht finden.
Zum Schluss hatte ich ja nicht einmal mehr die Kraft den Ausgang zu suchen.
Ich lag da, mit meinem flachen Atem und wartete... Worauf? Gute Frage...wahrscheinlich darauf, dass es irgendwann einfach aufhört... Aus welchem Grund auch immer...
So ein erdrückendes Gefühl, gefangen in den eigenen vier Wänden.
Das Heim, welches dir eigentlich Schutz und Erholung bieten soll.
Ein Gefängnis in dem selbst das Atmen schmerzt.
Und dann soll ich mit der Kraft, die ich in der Klinik acht Wochen lang hart erkämpft habe zurück?
Wo ich es doch geschafft habe sie endlich zu verlassen und mehr als die verbrauchte dicke Luft in ihr zum überleben zu inhalieren?
Jetzt gerade wird mir das alles klar... heute genau 12 Wochen später.
Ich war so enttäuscht von mir.
Acht Wochen von Zuhause weg, mit mir und IHR auseinandergesetzt, gelacht, geweint, verloren, nachgefragt, gewonnen, gekämpft, erkannt, verarbeitet, hinterfragt, zugehört, geschrien, bewegt, verstanden...dazugelernt...
Und nun komme ich nach Hause und wo ist all das geblieben?
Die vier Wände waren noch immer da und wirkten genau so bedrohlich wie zuvor.
Ich habe das alles nicht verstanden und war so unendlich traurig über die ganze Situation.
Der Kampf wirkte auf einmal wieder so unnütz und zum verlieren verurteilt.
Jeden Tag verließ mich mehr und mehr die Kraft, die ich doch so mühsam erkämpft hatte. Die Luft wurde wieder dünner und das Bett lockte mich doch einfach die Decke über den Kopf zu ziehen um nicht zu sehen was da gerade passiert.
Es war kaum auszuhalten und aus diesem Grund musste ich meine Sachen packen und gehen.
Viele haben das nicht verstanden und gesagt...
"Hanna du kannst nicht weg laufen"
"Nur weil du nicht mehr zu Hause bist sind deine Probleme nicht weg"
" Du musst dich damit doch auseinander setzen"
Natürlich habe ich das auch gedacht, aber ich habe auch gefühlt, dass es mir gut tut.
Ich hatte wieder die Kraft zu atmen, ohne das mein Brustkorb sich zuschnürt.
Ich konnte andere Menschen und die Natur wieder wahrnehmen und mich zusammen mit ihnen erleben.
Ich habe mich viel über SIE unterhalten und oft gegrübelt ob allein oder gemeinsam mit anderen, doch es war etwas anderes.
Es ging nicht 24 Stunden lang nur um "die kranke Hanna"
Ich wurde auch mal wieder nur als Hanna gesehen und nicht "die depressive Hanna"
Und genau das habe ich wohl gebraucht.
Wieder zu Hause angekommen ging es mir besser. Die Wände wirkten lange nicht mehr so bedrohlich auf mich und die Tür, der Ausgang aus diesem Heim war für mich wieder leichter zu finden. Ich konnte die Wohnung verlassen aber auch wieder zurückkehren.
Am Freitag habe ich dann erneut meine Sachen gepackt in voller Vorfreude auf dieses gute Gefühl weg zu sein. Doch es kam nicht.
Nach der ersten Nacht wachte ich auf und fühlte mich tief traurig und verloren.
Ich fing an zu weinen und war zunächst sehr verunsichert und konnte mir gar nicht erklären woher diese Traurigkeit kommt...
Doch dann fühlte ich es plötzlich....Heimweh...
Ich spürte Heimweh.
Und so verwundert ich über dieses Gefühl zunächst war, wurde mir auf einmal ganz warm ums Herz.
Klingt so als ob es aus einem billigem - wie sagt man- Groschenroman- stammt :)
Aber genau das habe ich gefühlt und jetzt bin ich wieder zu Hause und froh hier zu sein. In meinen eigenen vier Wänden, die mir wieder Schutz bieten und nicht nur noch eine Bedrohung darstellen.
12. September 2014
Aus dem Kopf geschrieben
Es ist merkwürdig, ich war nie die
große Schreiberin.
Ich habe es sogar eher gemieden, da ich sehr unsicher bin
mit dem was ich verfasse.
Zum einen ist meine Rechtschreibung wirklich
miserabel.
- Ein hoch auf dieses automatische Rechtschreibprogramm! – :D
Und zum
anderen ist natürlich immer die Unsicherheit nach dem Inhalt präsent.
Sei es in
der Schule gewesen oder im Beruf.
Ich hatte und habe immer Angst davor nichts
„schlaues“ zu schreiben.
„Oh mein Gott, wenn das andere Menschen lesen, dann merken
sie bestimmt, wie dumm ich eigentlich bin.“
Berichte, Aufsätze oder andere
Texte habe ich sehr oft von meiner Mutter korrigieren lassen.
Manche Berichte
habe ich zum größten Teil nicht einmal selbst verfasst, sondern entsprungen
ihrem Wissen.
Ich habe wirklich tolle Aufsätze abgegeben und tolle Noten dafür
erhalten, doch einige waren nicht
ausschließlich von mir.
Ich war meiner Mutter für diese Unterstützung
wahnsinnig dankbar, denn ich glaube, dass ich einige Noten ohne sie niemals so
erhalten hätte.
Wenn ich heute, gerade jetzt das erste Mal- darüber nachdenke,
bin ich vielleicht auch deshalb manchmal etwas unsicher.
Denn was wäre aus mir
geworden, wenn ich all diese Unterstützung nicht erhalten hätte? Würde es einen
Unterschied machen? Wäre ich in der gleichen Situation wie jetzt?
Würde ich
meinen Worten/Gedanken mehr vertrauen?
Oder ist das alles Quatsch?
Wenn ich die
letzten Zeilen so lese, dann überkommt mich wieder ein dunkles Gefühl.
Wie kann
ich nur die Schuld für mein „Versagen“ bei anderen suchen?
Und dann auch noch
bei meiner Mutter?
Die Person in meinem Leben, die das Wichtigste für mich ist?
Ich sollte mich schämen…
(Sie sagt: "Du solltest dich schämen")
Da ist er wieder, der Klos in meiner Brust, der mir
die Luft zum atmen nimmt.
Das schlechte Gefühl, dass mich von hinten umklammert
und immer fester zudrückt.
So lange drückt, bis ich nur noch still und flach
atmen kann.
Dann bin ich nicht mehr Hanna.
Ich bin nur noch ein kleiner Haufen
Elend, dem selbst das flache Atmen, welches es zum überleben braucht, zu
anstrengend ist.
Aber was ich auch feststelle DAS HIER ist mein Werk.
Meine Gedanken und keiner diktiert oder korrigiert sie.
Und es tut verdammt gut sie einfach mal aus meinem Kopf zu schreiben!
10. September 2014
Die Frage !?
Ich habe mit
den Jahren gelernt in vielen Situationen eine Rolle zu spielen.
Ich spiele sie
oft so lange und gut, dass ich manchmal gar nicht mehr weiß wer ich selbst
eigentlich bin.
Spiele ich gerade eine Rolle, jemand anderen, oder bin ich
selbst es?
Ich spreche Sätze aus einem Drehbuch mit dem Titel „ Wie falle ich
nicht auf“ oder „Wie gefalle ich meinem Umfeld“
Tja verdammt
und da ist sie mal wieder, die Frage nach dem
„Wer bin ICH eigentlich?“
Ich
hasse diese Frage und doch stellt man sie sich immer wieder. Warum?
Kann ich
nicht einfach so leben, ohne zu wissen wer ich bin?
Ich bin Hanna -32 Jahre alt
–depressions- Patientin -ledig-keine Kinder-arbeitsunfähig geschrieben-müde-
Das sind doch
alles Fakten, die mich beschreiben.
Mich, eine reale Person. Warum sollte ich
also eine Rolle spielen, spiele ich doch einfach mich. Aber wahrscheinlich ist
mir diese reale Person zu anstrengend und ich spiele die Rolle gar nicht für
andere, sondern für mich selbst!?
Damit ich mich nicht ertragen muss.
Dann
lautet das Drehbuch vielleicht „ Wie gefalle ich mir“ oder „Wie kann ich mich
am leichtesten ertragen“
Und wenn ja,
ist das so falsch? Macht sich nicht jeder Mensch mal etwas vor?
Oh man, je mehr
ich nachdenke, umso größer wird der Knäul in meinem Kopf wieder und ich bin
wieder an der Stelle, an der ich mich frage „Denke ich das gerade? Oder sind
das gar nicht meine Gedanken?“
Aber eigentlich ist diese Frage so unnötig, denn
wer außer mir sollte sonst gerade diese Gedanken denken?
Es sitzt ja niemand
auf meiner Schulter und flüstert mir sein Gedankengut ins Ohr.
Also muss Hanna
es ja schon sein, die hier an ihrem Schreibtisch sitzt und die Tasten drückt um
das nieder zu schreiben, was sie gerade denkt.
Puh….das ist
manchmal ganz schön anstrengend!
Stellt ihr euch diese Frage auch manchmal?
9. September 2014
Ich bin seit dem 13.02. krank geschrieben...
Ich habe einmal eine der Abkürzungen auf einer der ersten Krankschreibungen gegoogelt.
F41.9 G
Was bedeutet ICD-10 F41.9?
Die
medizinischen Diagnosen werden in Arztbriefen,
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen usw. üblicherweise mit einer Abkürzung
entsprechend der so genannten InternationaIen Klassifikation der Krankheiten
(engl. International Classification of Diseases) benannt. Die
International Classification of Diseases liegt grade in ihrer 10. Revision vor, deswegen die Abkürzung
ICD-10.
Das Kapitel
F der ICD-10 umfasst die seelischen Erkrankungen wie Depressionen, Ängste,
Zwänge usw.
Die Nummer
41 steht für die so genannten “Anderen Angststörungen”.
Die letzte
Ziffer beschreibt die genaue Ausprägungsart. Die 9 steht dabei für “Nicht näher
bezeichnet”.
Ich bin also
seelisch erkrankt und habe Angst…das ist doch scheiße!
- Man, da muss ich gerade fast schmunzeln, wenn ich diesen Satz lese ;)
- Man, da muss ich gerade fast schmunzeln, wenn ich diesen Satz lese ;)
Was ist
eigentlich Angst?
-Laut
Wikipedia-
Angst ist ein
Grundgefühl, welches sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als
Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert. Auslöser können dabei erwartete
Bedrohungen etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des
Selbstbildes sein.
Aber es
stimmt: Ich habe ANGST:
Ich habe Angst davor zu versagen.
Ich habe Angst davor, andere Menschen
zu enttäuschen.
Ich habe Angst etwas nicht gut genug
zu machen.
Ich habe Angst davor von anderen
ausgelacht zu werden.
Ich habe Angst etwas nicht zu verstehen.
Ich habe Angst laut zu denken.
Ich habe Angst falsche Entscheidungen
zu treffen.
Ich habe Angst Menschen zu verärgern.
Ich habe Angst nicht wahrgenommen zu
werden.
Ich habe Angst aufzufallen.
Ich habe Angst davor immer Angst zu
haben.
Geht das jetzt immer so weiter? Es
geht mir schlecht. Es geht mir noch schlechter. Entweder kommt dann eine
„depressive Phase“, oder ich schaffe es rechtzeitig mich wieder zu „fangen“.
Dann geht es mir besser. Ich kann
mein Leben leben. Dinge organisieren, Geld verdienen und Geld ausgeben.
Ich kann lachen und Freude empfinden.
Ich kann lieben.
Ich kann lachen und Freude empfinden.
Ich kann lieben.
Und dann irgendwann, nach ein paar
Wochen oder ein paar Monaten geht’s mir wieder etwas schlechter.
Ich kann nicht mehr so viel lachen, es fällt mir wieder schwerer mich für die Arbeit zu motivieren.
Ich habe zu viel Geld ausgegeben.
Ich kann nicht mehr so viel lachen, es fällt mir wieder schwerer mich für die Arbeit zu motivieren.
Ich habe zu viel Geld ausgegeben.
Ich kann nicht mehr lieben-weder mich
noch meinen Partner.
Ich beginne nachzudenken.
Der Knäul in meinem Kopf wird stetig größer, ich kann wieder nicht einschlafen-durchschlafen. Ich wache auf und denke, ich starte in den Tag und denke.
Normaler Frust, oder Depression? Das ist so anstrengend!
Und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, geht das schon seit Jahren so.
Auf und Ab Hoch und Tief Links und Rechts Groß und Klein Vor und Zurück….
Der Knäul in meinem Kopf wird stetig größer, ich kann wieder nicht einschlafen-durchschlafen. Ich wache auf und denke, ich starte in den Tag und denke.
Normaler Frust, oder Depression? Das ist so anstrengend!
Und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, geht das schon seit Jahren so.
Auf und Ab Hoch und Tief Links und Rechts Groß und Klein Vor und Zurück….
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